Einleitung

Der «UHC WR Way» beschreibt Spielprinzipien, die dabei helfen Handlungsmuster in verschiedenen Phasen des gesamtheitlichen Spiels individuell «einzubrennen». Die Prinzipien basieren dabei weder auf einem System noch auf taktischen Elementen. Vielmehr werden die zentralen Eigenschaften für erfolgsorientiertes, modernes, schnelles und dynamisches Kleinfeld-Unihockey identifiziert und vermittelt.

Die vier Phasen des Spiels sind unten mit Stichworten abgebildet und werden in den folgenden Kapiteln im Detail mit Beispielvideos beschrieben.

Prinzipien

Offensiv-Transition

Erster Gedanke: Vorwärts!

Wir halten uns an die Grundphilosophie, im Moment des Ballgewinns „vorwärts“ zu denken. Bei der Balleroberung prüft der Spieler die vorwärts gerichteten Optionen und nutzt sich bietende Möglichkeiten konsequent, um nach vorne zu gehen, respektive zu spielen. Im Kopf des Spielers soll das Setting „bei Balleroberung vorwärts“ programmiert werden. Erst wenn sich keine vorwärts gerichtete Option anbietet, soll der Spieler den Ball in den eigenen Reihen sichern.

Direkter Druck auf das Tor

Eine Transition ist dann erfolgsversprechend, wenn sie schnell, einfach und konsequent gespielt wird. Komplexe Laufwege wie zum Beispiel Kreuzen oder komplizierte Passfolgen führen selten zum Erfolg. Wir sorgen für den grösstmöglichen Druck auf das Tor. Dieser kann durch einen Abschluss, ein Laufspiel oder mit einer torgefährlichen Position ohne Ball erzeugt werden.

Beispiel 1

Beispiel 2

Beispiel 3

Analyse

Übungsmöglichkeiten

Offensive

Permanente Bewegung

Alle Spieler und der Ball sind permanent in Bewegung. Mit Tempo- und Richtungswechseln verschaffen wir uns gegen jede Defensive Vorteile. Wir spielen geduldig und einfache Pässe und warten auf den perfekten Abschlussmoment.

Keine Positionen

Wir unterscheiden nicht zwischen Verteidigern und Stürmern. Jeder Spieler kann sich überall dem Spielfeld durchsetzen, arbeitet konsequent in der Defensive und geht ebenso in den Torabschluss. Dies gilt insbesondere auch für Spieler mit herausragenden Qualitäten, die sich oftmals auf diesen «ausruhen» und sich eigene Muster aneignen.

Immer abschlussbereit

Wir strahlen jederzeit Abschlussgefahr aus und sind bereit im richtigen Moment bereit, ohne zu zögern abzuschliessen. Führen wir den Ball signalisieren wir dem Gegner, dass wir den Torerfolg suchen und zwingen ihn dazu, noch aktiver zu werden und weniger aus der Zone zu verteidigen.

Beispiel 1

Beispiel 2

Beispiel 3

Analyse

Übungsmöglichkeiten

Bonus - Bande als 4. Mann nutzen

Beispiel 1

Beispiel 2

Defensiv-Transition

Erster Gedanke: Nachsetzen

Wenn immer möglich attackieren wir den Gegner sofort nach dem Ballverlust. Oberstes Ziel im Nachsetzen ist nicht unbedingt der Ballgewinn, sondern den Gegner zu einer schlechten Aktion zu zwingen und gleichzeitig Zeit für die defensive Organisation zu schaffen.

In der Ausbildung der Spieler bedeutet das: Im Kopf des Spielers wird das Setting „bei Ballverlust nachsetzen“ programmiert.

Spiel unterbinden

Gelingt es dem Gegner, eine offensive Transition auszulösen, unterbinden wir das gegnerische Spiel schnellstmöglich. Dazu nutzen wir sowohl den Stock als auch den Körper, um Passwege zu schliessen und Laufwege zu blocken. Unser oberstes Ziel ist das Abbremsen der gegnerischen Offensivaktion und das Steuern des ballführenden Spielers in eine ungefährliche Zone. So gewinnen wir Zeit, um die eigene Defensivorganisation herzustellen.

Organisieren

Bei einem Ballverlust organisieren wir sofort die Defensive indem wir schnell und vor allem verbal zuordnen und uns zwischen unserem Tor und dem Gegenspieler positionieren.

Beispiel 1

Analyse

Übungsmöglichkeiten

Defensive

Permanenter Druck

Wenn immer es die Situation zulässt setzten wir den Gegner unter Druck. Dies gilt nicht nur für den ballführenden Spieler, sondern vor allem auch für dessen freien Mitspieler. Wir stehen jederzeit «Inside» und lassen uns nicht überlaufen. Wir gewinnen den Ball, indem wir den Gegner zu Fehler und unüberlegten Aktionen zwingen.

Körper vor Ball

Wir führen jeden Zweikampf primär mit dem Körper (Schulter) und reizen dabei die Grenzen des Erlaubten vollständig aus. Wir nehmen den Stock zur Hilfe um unsere Körperfläche zu vergrössern, Abschlüsse zu verhindern und im Idealfall um den Ball zu erobern.

Wenn wir in Ballbesitz kommen nutzen wir unseren Körper um den Ball konsequent abzudecken.

Beispiel 1

Analyse

Übungsmöglichkeiten

Anmerkungen

Spielsystem

DAS ideale Spielsystem existiert nicht. Jedes System besitzt seine Stärken und Schwächen.

Gerade in der Defensive eignet sich jedoch eine Manndeckung besonders während der Juniorenausbildung. Insgesamt führt eine bereits im Training konsequent umgesetzte Manndeckung automatisch dazu, dass die Offensivabteilung mehr gefordert wird und die Intensität insgesamt gesteigert werden kann. Zudem ist es für Spieler einfacher sich punktuell von einer Manndeckung auf eine Zonendeckung (oder ein anderes System) umzustellen als umgekehrt.

In der Offensive kann ein System die Kreativität bedeutend einschränken. Trotzdem bietet sich gerade während der Ausbildung ein System mit viel Dynamik und starker Zirkulation besonders gut an, da damit der gesamtheitliche Block involviert wird und ein aktives Offensivspiel forciert wird. Ein System mit viel Rotation und vielen kreuzenden Laufwegen bietet den Vorteil, dass das Spiel von viel Bewegung geprägt ist und gleichzeitig ein grosses Mass an Flexibilität vorherrscht, da immer wieder neue Spielsituationen entstehen und schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen.

Quellen

Der «UHC WR Way» basiert auf Teilen vom «Swiss Way» von swiss unihockey, der durch die Autoren Reto Balmer, Remo Manser, Lukas Schüepp und Clemens Strub erstellt wurde.

Er wurde durch Fabian von Allmen für den UHC Wehntal Regensdorf ergänzt und angepasst.